Bild: Thana Gu
Die berufliche Mobilität steht vor einem Wandel. Unternehmen und ihre Mitarbeitenden suchen zunehmend nach nachhaltigen, zukunftsorientierten Mobilitätslösungen, die sowohl ökologischen als auch ökonomischen Ansprüchen gerecht werden. Vor diesem Hintergrund untersucht das Future Mobility Lab (FML) des Instituts für Mobilität an der Universität St. Gallen, wie dieser Wandel gestaltet werden kann.
Im Rahmen eines 2024/2025 laufenden Forschungsprojekts soll im Frühjahr 2025 die Studie „Berufliche Mobilität neu gestalten“ veröffentlicht werden. Vorab liefert ein jetzt erschienener Pre-Report aufschlussreiche Ergebnisse aus Befragungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmenden in Deutschland und der Schweiz.
Inhalt
Transformation des Mobilitätsverhaltens von Arbeitgebern
Die Umfrage unter Arbeitgebern zeigt, dass 59 % der deutschen und 56 % der Schweizer Unternehmen ihre Mobilitätsangebote derzeit transformieren. Besonders wichtig sind ihnen dabei:
- Arbeitgeberattraktivität im Wettbewerb um Fachkräfte (78 % in Deutschland),
- die Wünsche der Mitarbeitenden (67 %),
- sowie die Reduktion von Emissionen (62 %).
Eine Maßnahme, die besonders hervorsticht, ist das Dienstrad-Leasing: 77 % der befragten Unternehmen in Deutschland setzen darauf oder planen es. Allerdings ist wichtig zu betonen, dass diese Zahl nicht die Gesamtheit der deutschen Unternehmen repräsentiert, sondern die Gruppe der in der Studie befragten Arbeitgeber. Diese waren bereits auf das Thema nachhaltige Mobilität fokussiert, sodass die Ergebnisse die aktuelle Breite solcher Angebote möglicherweise überschätzen.
Weitere Maßnahmen umfassen die Elektrifizierung der Flotten (72 %), das Angebot von Home-Office-Tagen (62 %) und die Förderung von ÖPNV-Tickets wie dem Deutschlandticket (52 %).
Bild: Dmitry Dreyer
Wie denken Arbeitnehmende über Mobilitätsangebote?
Auch für die Mitarbeitenden stehen nachhaltige Mobilitätsangebote hoch im Kurs. In der Umfrage landeten sie direkt nach dem Wunsch nach zusätzlichen Urlaubstagen. Besonders junge Beschäftigte (20–29 Jahre) sowie Menschen in städtischen Regionen zeigen großes Interesse.
- 66 % der 20- bis 29-Jährigen würden ein vergünstigtes Deutschlandticket nutzen.
- 30 % interessieren sich für Carsharing, und 31 % für E-Bike- oder E-Scooter-Sharing.
Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz
Während in Deutschland Diensträder besonders beliebt sind, bevorzugen Schweizer Arbeitnehmende eher lokale Rabatte auf ÖPNV-Tarife. Dieser Unterschied zeigt, wie stark Mobilitätsangebote von regionalen Gegebenheiten abhängen.
Fazit
Die Ergebnisse des Pre-Reports machen deutlich, dass Unternehmen und Mitarbeitende gleichermaßen bereit sind, auf nachhaltige Mobilitätslösungen umzusteigen. Unternehmen, die aktiv auf die Wünsche ihrer Mitarbeitenden eingehen, können nicht nur ihre Attraktivität steigern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende leisten. Dennoch zeigt die Studie, dass viele Arbeitgeber noch keinen genauen Einblick in die Mobilitätsbedürfnisse ihrer Mitarbeitenden haben. Hier besteht Nachholbedarf.
Die vollständige Studie des Future Mobility Lab, die auch qualitative Daten umfasst, wird im Frühjahr 2025 veröffentlicht. Sie wird Unternehmen weitere wertvolle Impulse für eine zukunftsorientierte Mobilitätsstrategie liefern.